Editorial »Myanmar verstehen«
»Der Traum eines neuen Myanmar bekommt Risse«, titelte im August 2017
die FAZ. Auslöser dieser Schlagzeile waren erneute gewalttätige
Ausschreitungen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya.
2011 hatte die Regierung von Präsident Thein Sein einen politischen
Reformprozess eingeleitet, der 2015 in weitgehend freien Wahlen
gipfelte. Nach rund einem halben Jahrhundert Militärherrschaft hat
Myanmar seit Anfang 2016 wieder eine gewählte Regierung. Und durch die
Lockerung der internationalen Wirtschaftssanktionen nahm das während der
Militärherrschaft stark abgewirtschaftete Land auch ökonomisch Fahrt
auf.
Doch der Demokratisierungsprozess und auch der Friedensprozess mit
den ethnischen Minderheiten sind ins Stocken geraten. Die noch junge,
ungefestigte Demokratie hat mit der Friedensnobelpreisträgerin und
De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi zwar eine starke
Fürsprecherin, aber die Macht der Militärs ist nach wie vor stark. Sie
kontrollieren weiterhin eine Reihe von Schlüsselministerien und können
im Parlament mit einer Sperrminorität Änderungen der restriktiven
Verfassung blockieren. Aber viele Menschen in Myanmar sind optimistisch.
Insbesondere in den Städten genießt die Bevölkerung spürbar die neuen
Freiheiten und den ökonomischen Aufschwung. Es besteht großes Interesse,
mit Besuchern aus dem Ausland ins Gespräch zu kommen.
Wer als Urlauber ein Gespür für Myanmar und seine Menschen bekommen
will, tut gut daran, sich auf Begegnungen und Gespräche einzulassen.
Denn neben Tempeln, Klöstern und Traumstränden gibt es viel zu entdecken
und zu lernen in diesem Land der Gegensätze: über aktuelle Probleme und
die oft schwierigen Lebensbedingungen der Myanmaren, aber auch über
ihre Hoffnungen und Träume.
Dietlind von Laßberg
Presseinformation
»Myanmar verstehen«
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